Dieses Jahr ist Jeri für mich mehr ein Zwischenstop auf der Reise, eine Station wo ich Geld verdiene, um die Kosten des Trips zu bezahlen. Ich kenne die nähere Umgebung schon und daher hat es mich nicht gestört, dass ich viel an der Surfstation gearbeitet hab. Das Gehalt war meine Motivation. Zudem ist Brasilien das teuerste Land in Südamerika und ich wollte ja Geld sparen.
Aber nach 8 Wochen Durcharbeiten ohne einen Tag auszeit, macht müde und kaputt. Daher habe ich letzten Montag einen feien Tag einlegen wollen.
Als ich Samstag Abend nach Hause kam, saßen meine WG Mitbewohner Erika und Chris in der Küche und erzählten mir sie wollen am Sonntag wieder nach Barra Grande, einem westlich gelegenen Surfer-Dörfchen, fahren und eine Nacht bleiben. Sie hätten wohl auch noch ein Plätzchen frei. Ohne lange zu überlegen sagte ich zu. Dann mach ich halt 2 Tage frei! Was ich über Barra Grande gehört hatte war es wert.
Also endlich mal raus aus Jeri, neue Spots entdecken und auf einen Kitetrip mit den coolsten Leuten die ich hier kenne.
Kurzer Hand am Sonntag morgen einen Brief für die Rezeption geschrieben, dass meine Kurse auf Dienstag verschoben werden müssen und los gings.
Aus Barra Grande |
Mit dem Landrover voll mit Equipment sind wir zu 6 (4 Italiener, 1 Chilene & 1 Deutscher) Richtung Westen.
In Barra Grande angekommen, glaubte ich auf einer Paradiesischen Insel angekommen zu sein. Wer glaubt Jeri sei traumhaft und idyllisch, BG übertrifft dies noch um einiges. Kleiner aber sauberer, ruhiger und viel gepflegter, liegt der Ort neben einer Großen Lagune nahe Parnaiba. Der Wind bläst side cross und das Wasser wird durch ein großes Riff ruhig gehalten.
Unwillkürlich setzte eine innere Ruhe in allen von uns ein. Anstatt los zu hetzen und die Kites aufzubauen, wurde entspannt, Cola getrunken, geraucht, dann etwas Bretter montiert, Fotos schießen und dann ist mal einer los Wind testen, dann mal ein anderer bis irgendwann alle auf dem Wasser waren. Wir hatten Zeit und wir hatten ja diesmal Urlaub 🙂
Dann ging es im Downwinder zur großen Lagune. Auf halbem Weg ist mir jedoch eine Fußschlaufe abgegangen und der Kitte verlor Druck.
Erst war mein Plan, zurück zu laufen und mit Kamera zur Lagune zu gehen. Aber all der Stress und das viele durch den Sand stapfen gefiel mir plötzlich nicht mehr, weshalb ich mich in ein Hippy-Strand-Cafe hockte und mit ein paar Schweizern Bier trank und über die Kitekultur in den Alpen philosophierte. Als die Anderen Stunden später aus dem Sonnenuntergang zurück gestratzt kamen, wurde alles wieder genau so entspannt eingepackt wie es ausgepackt wurde.
Langsam machte man sich dann auch auf die Suche nach einer Unterkunft. Aber ohne Hektik. Erstmal snacken beim Bäcker (sehr sauber und eingerichtet wie in der Toskana) und nach einer Kitereperatur Ausschau halten. Dann fanden wir eine Pousada direkt am Strand mit Hütten auf Stelzen, und allem Komfort. In der wir nach der stressfreien Suche weiter entspannten.
Ich sag euch Leute so muss ein Kurzurlaub sein. Volle Ausbeute mit 100% Entspannung und genügend Spaß.
Die 2. Session war spektakulär, mein Kitte konnte ich reparieren lassen aber auch die Kites der anderen konnte ich testen, so hab ich mit Chris neue Tricks üben und ein paar nette Fotos schießen können.
Mit soviel neuer Energie kann ich jetzt wieder motiviert an die liegengebliebene Arbeit gehen und Portugiesisch- und Tanzunterricht nehmen.
Aus Barra Grande |
was sollte man denn sonst anderes im Leben tuen, daß wäre ja sonst auch langweilig, außerdem ist beneiden lassen eine erotische Sache.
Gruß D.