Endlosersommer

Reisebericht – Sri Lanka

Da meine gute Freundin Janna, mindestens so gerne reist und surft wie ich, habe ich sie gebeten einen kleinen Bericht über ihre Reise nach Sri Lanka zu schreiben.

Sri Lanka – spiegelglatte Flachwasser- Lagunen, Riesenpythons und Windsicherheit vom Feinsten

Autor: Dr. Janna Zimmermann

janna

Startschuss

Der letzte Kiteurlaub ist bereits über ein halbes Jahr her- und somit viel zu lange! Außerdem hat mich das Fernweh wieder gepackt… Meine Wahl ist diesmal auf Sri Lanka gefallen. Lockt mit Flachwasser- und Wellenspots, Lycra- tauglichen Wassertemperaturen und exotischen Tieren und Landschaft. Außerdem wollte ich sowieso immer schon mal nach Asien. Also machen meine Freundin Dani und ich uns Anfang Juni auf den Weg in dieses kleine Kite- Paradies im indischen Ozean.

Die erste Herausforderung wartet bereits am Flughafen in Hamburg. Aufgrund etwas missverständlicher Gepäckbestimmungen (bei Emirates muss man zwar für sein Sportgepäck nichts extra zahlen, aber irgendwie den ganzen Kitekram in den 30kg Gesamtgepäck unterkriegen) hat jede von uns knapp 15kg Übergepäck. In einer Turbo- Umpackaktion auf dem Flughafen- Parkplatz werden die mutmaßlich überflüssigen Dinge aus dem Gepäck geworfen: Danis Leichtwindboard (gute Idee), Langarm- Lycra (blöde Idee), Moskito- Spray (sehr blöde Idee). Außerdem werden unsere Kiterucksäcke kurzerhand zu Handgepäck umfunktioniert weil sie so schön groß sind und wir so die erlaubten 7kg noch voll ausreizen können. Am Ende dürfen wir den Flieger dann sogar ohne Aufzahlung besteigen und auf geht die Reise über Dubai nach Colombo!

Kiteworldwide Lodge

Kiteworldwide Lodge

Kalpitiya – Der Stoff aus dem Kiterträume sind

In Colombo werden wir bereits von unserem Fahrer erwartet und raus geht’s in die brütend- feuchte Hitze Sri Lankas. Nach 3 Stunden Fahrt (inclusive Stop für einen Begrüßungs- Kokosnuss- Drink) erreichen wir die Lodge in Kalpitiya. Dort erwarten uns 3 fröhliche Gestalten, die uns mit Bier in der Hand aus dem Pool winken. Und sofort ist klar dass wir uns hier in nächsten 2 Wochen ganz bestimmt wohl fühlen. Die Entscheidung mit in den Pool zu hüpfen anstatt die Boards zusammen zu schrauben fällt einstimmig aus und innerhalb weniger Sekunden.

Am nächsten Morgen geht’s dann endlich los aufs Wasser. Ein kurzer Shuttle von 10 Minuten bringt uns an die andere Seite der Lagune – hier weht der Wind etwas stetiger und außerdem müssen sich unsere Finnen nicht mit dem fiesen Seegras auseinandersetzen dass vor unserer Lodge die Lagune bevölkert. Der Wind weht hier stets aus der gleichen Richtung (Side- Offshore), etwas böig und mit knapp 20-30 Knoten. Traumbedingungen sowohl für Anfänger (es ist relativ lange stehtief) als auch Profis, die im Flachwasser ihre Tricks präsentieren müssen. Da wir auf einer Landzunge sind, befindet sich nur 50m in die andere Richtung das offene Meer. Ordentlich große Wellen rauschen uns entgegen. Ist uns für den Anfang aber zu unruhig und wir entscheiden uns für die Lagunenseite. Aufgebaut werden 6er und 8er Kite, was für die nächsten 14 Tage auch unsere meistgeflogenen Kites bleiben. Bei Temperaturen um 30° (Wasser und Luft) reichen Lycra und Boardshorts – als Sonnenschutz unverzichtbar! Der erste Tag wird dann auch voll ausgekostet und wir sind insgesamt knappe 5 Stunden auf dem Wasser. Am Abend wartet Besuch auf uns – Kröte Heinrich sitzt in unserem Bad und chillt. Wir entscheiden uns für ein Rettungsmanöver mittels Mülleimer und Klobürste und setzen den kleinen Mann unter einer Palme ab – um dann endlich todmüde aber glücklich ins Bett zu fallen…

Flachwasserparadies

Flachwasserparadies

Downwind zum „Dreamspot“

Die Heim- Lagune kennen wir ja nun, also müssen neue Spots erkundet werden! Mit einer Gruppe von knapp 8 Mann starten wir zu einem 10km Downwinder die Lagune herunter. Am Ende soll ein einsamer Strand auf uns warten mit ähnlich tollem Flachwasser wie wir es nun schon kennen und unheimlich viel Platz. Für mich Gelegenheit mein neues Waveboard auszutesten – denn kleine Wellen hat es zwischendurch sogar auch ab und zu, insbesondere wo sich die Lagune nach ein paar Kilometern deutlich verbreitert. Fazit: absolut genial! Es geht zwischen Mangroven, Palmen und Fischerbooten hindurch – landschaftlich ein absolutes Highlight! Zu schaffen macht uns allerdings der doch etwas löchrige Wind und die Massen an Seegras, die dafür sorgen, dass ich das ein oder andere mal abrupt stecken bleibe – Bauchklatscher ins Flachwasser inklusive. Am Ende kommen wir aber alle wohlbehalten am geplanten Spot an. Wie versprochen ein kilometerlanger Sandstrand ganz für uns allein! Einziges Manko: Schatten ist Fehlanzeige. Zum Glück haben unsere Begleitboote Sonnensegel aufgespannt, sodass wir in den Kitepausen dort entspannen können. Auch dieser Tag geht unheimlich schnell vorbei und am Abend geht es dann mit den Booten zurück in den Sonnenuntergang hinein.

Downwinder

Downwinder

Vela Island

Das nächste „Must Do“ auf unserer Liste ist Vela Island. Ein Boot bringt uns ca. 30km die Lagune herunter bis ins offene Meer. Hier bauen wir auf einer kleinen Sandbank auf und es geht ca. 30 Minuten downwind zum traumhaften Vela Island. Was diesen Spot ausmacht ist, dass der Wind komplett offshore über die Sandbank weht, was eine so spiegelglatte Oberfläche kreiert wie ich es noch nie in meiner Kitekarriere gesehen habe. Auf der anderen Seit krachen die Wellen auf den Sand. Ein tolles Schauspiel aber wir bevorzugen noch ein bisschen weiterzuleben. Außerdem ist es auf der anderen Seite viel zu schön um wahr zu sein – bessere Konditionen zum Springen üben kann man sich gar nicht wünschen! Wenig Leute, warmes flaches Wasser und der Wind weht hier deutlich weniger böig als in unserer Heim- Lagune. Als wir anfangen Fotos zu schießen beginnt aber leider das übliche Schauspiel. Einer der Vollprofis (oder sich zumindest dafür hält) springt direkt vor unserer Kamera immer wieder in den Weg und sorgt für etwas angespannte Stimmung. Wirklich den Spaß verderben lassen wir uns aber nicht, dafür ist es hier einfach zu schön! Die Rückfahrt ist dann nochmal ein Abenteuer für sich. Diesmal gegen den Wind und gegen die Wellen über das offene Meer – und das in einem winzigen Fischerboot, das Geräusche von sich gibt als möchte es gleich auseinanderbrechen… Ein bisschen erleichtert sind wir demensprechend schon als wir sicher zuhause ankommen und lediglich ein paar blaue Flecken als Andenken mitgebracht haben.

Boot Sri Lanka

Vela Island

Dschungel- Safari

Obwohl wir natürlich primär zum Kiten hier sind, lockt Sri Lanka auch mit seiner vielfältigen Tierwelt. Den ersten Baby- Elefanten glauben wir bereits vom Shuttle zum Kitespot entdeckt zu haben. Doch keiner glaubt uns und am Ende war der Baby Elefant dann vielleicht wirklich nur ein Esel. Für die exotischen Exemplare muss man dann wohl doch in einen Nationalpark, und genau das ist unser Ziel. Wir starten früh morgens um 4:45h, denn die meisten Tiere lassen sich am besten in der Dämmerung beobachten. Die Bootsfahrt um diese Zeit birgt allerdings einige Tücken, denn nachts gehört die Lagune den Fischern. Mehr als einmal verfängt sich unser Motor in den Fischernetzen, die in der Dunkelheit einfach kaum zu erkennen sind. Doch wir meistern die 1- stündige Fahrt, zwischenzeitlich geht die Sonne auf und schon allein dafür hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Es folgt eine ca. 4 stündige Tour durch den Nationalpark, über holprige Straßen, durch dichtes Gebüsch und an zahlreichen Wasserlöchern vorbei. Die ersehnten Elefanten treffen wir leider trotzdem nicht, auch die hier ansässigen Leoparden halten sich versteckt. Dennoch gibt es viel zu sehen, von Affen über Leguane, Sri Lankanischem Rehwild, Vögel in allen Größen und Farben bis hin zur 7m Python ist alles dabei. Und um das Kiterherz noch glücklicher zu machen – pünktlich zum Mittag sind wir zurück an der Lagune für eine entspannte Nachmittagssession!

Goodbye

Der letzte Tag kommt viel zu schnell. Rückblickend ein genialer Urlaub. Bis auf kleinere Verletzungen (Muschelcuts, angeschlagenes Knie durch Board, Riss im Tuch meines Kites) sind wir heile geblieben. Einen Einblick in ein etwas dubioses Sri Lankanisches Krankenhaus habe ich allerdings trotzdem bekommen, als ich eine unserer Mitfahrerinnen dorthin begleiten durfte. Fazit: Platzwunden versorgt man in Sri Lanka ganz genauso wie in Deutschland, trotzdem weiß ich unsere strengen hygienischen Vorschriften daheim nun doch etwas mehr zu schätzen…

Wir verlassen Kalpitiya mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend weil wir hier wirklich ein kleines Kite- Paradies gefunden haben und einen Haufen tolle Leute – lachend weil allen Ernstes in dem Moment als wir mittags die Lagune verlassen haben der Wind ausging. Das erste Mal in 2 Wochen…

1 Kommentar

  1. Viktoria Semmler

    Hallo,
    wann warst du in Sri Lanka.
    Ich plane im April dahin zufliegen. Wie ist zu dieser Zeit die windstatistik?

    Antworten

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