Meine Eltern besuchen uns in Indien für 2 Wochen, um auch für eine Weile dem deutschen Winter zu entfliehen.
Da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt und meine Eltern ebenso abenteuerlustig sind wie ich, hab ich ihnen zu Weihnachten eine Motorradfahrt versprochen.
Soviel zur Einleitung.
In Fort Cochin haben wir uns dann 2 ältere Royal Enfields (350ccm) gemietet und die Rucksäcke einfach an die Seiten fest gebunden.
Am ersten Tag sind wir zur Eingewöhnung nur 30 km durch die Backwaters und an Palmenhainen entlang nach Norden getuckert, dann durch Plantagen und Reisfelder in das Hinterland und über die Western Ghats (Berge) durch Teeplantagen.
Die beiden Motorräder sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen und haben so ihre Eigenheiten, haben dafür aber einen robusten blubbernden Sound. So knattern wir immer sehr gemütlich über die Indischen Straßen. Erstaunlicherweise haben wir uns an den Verkehr schnell gewöhnt… Nun ja daran gewöhnen kann man sich nie, aber es klappt doch erstaunlich gut, solange man sich anpasst und einfach mit schwimmt. Keiner nimmt einem übel wenn man die Karre inmitten einer Kreuzung abwirgt. Viel mehr wird uns zu gewunken und nach dem Ziel gefragt. So können wir mit Stolz behaupten uns bis dato noch nie verirrt zu haben.
Von den Bergen fuhren wir heute wieder zurück ins Flachland durch Mogli’s Jungel bis ins Ananas Land. Die Sonnenstrahlen fielen durch große Lianen behangene Tropenbäume auf die gewundene Bergstraße, braune Blätter regneten herunter, durch die fantastische Schmetterlinge zirkelten, links und rechts ein paar Affen und immer wieder ein atemberaubender Ausblick auf üppige grüne Täler. Ohne Übertreibung war die Fahrt von Munnar nach Neriamangalam (70km) eine der schönsten Motorradstraßen überhaupt.
Nach dieser Tour werden wir Motorradfahren sicherlich mit mehr Enthusiasmus verbinden und den Film Easy Rider mit neuen Augen sehen.
Selbst eine Panne gehört dann wie selbstverständlich zum Abendteuer dazu.
Von Indien |