Endlosersommer

2400 km bis zu Meer

Die Fahrt war beschwerlich und lang, aber schön, abwechlungsreich und witzig
Wenn man Roadtrip hört, denkt man an langsames relaxtes Cruizen und viel Stops und Alkohol und malerische Landschaften.
Die ersten 600km hat mich sogar meine Freundin begleitet und auch meine Eltern (500km) die mich dann im Sonnenuntergang verabschiedet haben und weiter in entgegengesetzter Richtung gefahren sind. Nach der ersten Nacht (des neuen Jobs), die ich in vertrauten Federn verbrachte, trat ich jedoch eine Strecke an, die mir in Konzentration, Ausdauer und Radiosender-Suche alles abverlangte. 900 km quer durch Deutschland ist ja nicht so besonders im Gegensatz zur Woche davor (1300km), aber 6h alleine in einen klapprigen VW Bus sitzen dabei immer wieder die gleichen 10 Chart-Titel hören und keine Zeit für Pause, ist nichts für Strohsternchenbastler. Der Kindertraum Truckfahrer zu werden ist jetzt ausgeträumt.

Von Sardigna

Was wäre jedoch ein Roadtrip ohne Landschaften, Städte und unterschiedlichste Straßen?
Als ich an die Grenze zu Österreich kam und mir die Schweizer Vignette gekauft hatte, hatte ich vergessen noch die Vignette für die Korridor-Autobahn zur Schweiz zu kaufen, ich hab mich dann schnell entschlossen die Landstraße am Bodensee zu fahren. Am frühen Nachmittag bot sich mir ein traumhaftes Bild der Voralpen. Dann dauerte es nicht mehr lange und ich befand mich mitten im Hochgebirge. Entlang an Alm-weiden, Wasserfällen und durch laaange Tunnel kam einen die Fahrt plötzlich viel entspannter und angenehm vor. Auf 1600m am San Bernardino wurde die Luft auch etwas dünn und die Wolken zum Schnuppern nah. Hier legte ich eine kurze Pinkelpause ein um auch ein kleine Berg-Fest zu zelebrieren.
Die Schweizer sind ja schon recht einfallsreich wenn es um Sauberkeit geht, so waren die Toiletten am Rastplatz was ganz fetziges. Nur eine Schüssel in die alles reingeht und die voll automatisch ein rundum Wohlfühl-Paket bietet.

Von Sardigna
Von Sardigna

Einen weiteren optischen Orgasmus hatte ich dann nochmal als ich durch einen Tunnel den See erblickte. Wie gemalt und erfunden. Dank Fehleinstellung meines Navis das versuchte Mautstraßen zu umgehen durfte ich dann sogar mitten durch Mailand fahren kämpfen. Die Italiener sind nach den Ägyptern und vor den Türken die schlechtesten und rücksichtslosen Autofahrer. Aber kann ich ihnen das übelnehmen, wenn die Ampeln gleichzeitig ROT und GRÜN zeigen?
Um 1 Nachts bin ich an der Fähre angekommen, Schlafsack auf dem Rücksitz gepackt und bis 6 geschlummert um dann auf die Fähre zu kommen und entspannte 6h auf dem Sonnendeck zu schmoren.
Zuerst sah ich das Land, dann die Schmetterlinge (die schon 3km vor der Insel das Schiff begleiteten und schließlich roch ich die Mediterrane Luft des Landes das nun für 3 Monate mein Zuhause werden soll.
Endlich da, Endlich Spaß, Endlich Sommer…

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